Historie

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NOSTALGIA DEL SUD

Die Sehnsucht nach dem Süden

An Italien führte für Archi­tek­ten im 19. Jahrhun­dert kein Weg vorbei. Die Reise in den Süden war gar Teil der Ausbildung.

Nach Überzeu­gung von Fried­rich Weinbren­ner (1766–1826), einem der besten Archi­tek­tur­leh­rer der Zeit, empfing man nur dort „[…] die höchste Weihe der Kunst, durch Beschauen, durch rastlo­ses, ernstes Studium der herrli­chen Reste des Alterthums“.

Die Italien-Sehnsucht, die von Goethe bis Heine alle bedeu­ten­den Köpfe der Zeit in ihren Bann schlug, erfasste auch die Hansea­ten. Aufge­klärte Bürger fühlten sich insbe­son­dere den Stadt­re­pu­bli­ken Florenz und Venedig verbun­den. Die Lagunen­stadt mit der Piazza San Marco lieferte die Blaupause für die Neuge­stal­tung von Hamburgs Zentrum nach dem Großen Brand: die Ausfor­mung des Rathaus­plat­zes als „Piazza“. Dazu die „Piazzetta“, die Kleine Alster zwischen Reesen­damm und Schleu­sen­brü­cke mit Blick auf die Binnen­als­ter, das „Bacino di San Marco“ des Nordens.

Hamburg hat mehr Brücken als Venedig, doch La Serenis­sima bleibt der Inbegriff für ein harmo­ni­sches Stadt­bild am Wasser – und Vorbild für unzäh­lige Architekten.

Histo­rie

DER PHÖNIX AUS DER ASCHE

Der Große Brand von 1842 war eine Jahrhun­dert­ka­ta­stro­phe, die ein Viertel der Stadt in Schutt und Asche legte. Nur vier Tage nach dem Inferno hatten die Hambur­ger bereits eine Kommis­sion für den Wieder­auf­bau gebildet.

Die verwin­kel­ten Gassen der Vorbrand­zeit machten großzü­gi­gen Straßen­zü­gen und Boule­vards Platz. Der Jungfern­stieg wurde erwei­tert. Das zeitge­nös­si­sche Ideal Venedig, die perfekte Synthese aus Wasser- und Stadt­raum, beherrschte Stadt­pla­ner und Archi­tek­ten. Darun­ter auch Profes­sor Fersen­feldt, der zuvor zusam­men mit Alexis de Chateau­neuf den Turm der Petri-Kirche wieder­her­ge­stellt hatte. 1818 hatte er sich nach länge­ren Reisen in Hamburg nieder­ge­las­sen, wo er eine Bauschule für junge Archi­tek­ten stiftete.